Kernen

Kernen

Teil 1

Kernen besteht aus den Teilorten Rommelshausen und Stetten und hat heute über 15.000 Einwohner. Direkt bei Fellbach, Waiblingen und Stuttgart gelegen, ist es das buchstäbliche Tor zum Remstal – wie auch am südlichen Ortseingang - von Esslingen kommend – entsprechend vermerkt ist. Von diesem Tor bietet sich ein grandioser Ausblick über das vordere Remstal einerseits sowie Kernen andererseits.

Die erste urkundliche Erwähnung von Rommelshausen stammt aus dem Jahre 1146 und bereits seit dem Jahr 1300 gehört der Ort zum Haus Württemberg.

Stetten wiederum wurde 1241 zum ersten Mal urkundlich benannt. Um 1300 wurde die Yburg oberhalb des Tales errichtet. Dort wohnten die Herren von Yberg. Nach dem Tod des letzten Herren der Yburg kam Stetten & die Burg an das Haus Württemberg. Seit der Gemeindereform bilden die beiden Orte die Gemeinde Kernen.

Die Verbundgemeinde gehört wegen ihrer Lage zum engeren Großraum der Landeshauptstadt. Dementsprechend quirlig geht es auf der B 29 und der B 14 zu, die traditionell die Herzschlagadern im östlichen Großraum bilden und sich hier treffen. Trotzdem gibt es in Kernen so manch pittoreske und ruhige Ecke. Beschaulich geht es beispielsweise nicht nur in der Ortsmitte von Stetten zu – Wohn- und Lebensqualität pur!

Die Evangelische St. Veits-Kirche wurde erstmals im Jahr 1349 urkundlich erwähnt. Gestiftet wurde sie als Marienkirche von den Truchsessen Wilhelm und dem Grafen von Stetten.

Am Saint Pierre Platz von Stetten liegt dann auch gleich daneben das alte Rathaus, erbaut ab 1520 im alemannischen Fachwerkstil. Etwas nördlich davon, das Gasthaus zum Ochsen, die früher die ehemalige Herberge der Herren von Stetten. Das barocke Gebäude wurde anno 1769 erbaut und steht unter Denkmalschutz.

Das alte Pfarrhaus im Ortskern von Rommelshausen ist das wohl schönste Fachwerkgebäude im diesem Teilort und – kurioserweise - der Amtssitz des örtlichen Polizeipostens.

Direkt gegenüber die evangelische Mauritiuskirche von Rommelshauseninklusive den sogenannten Kirchgärten inklusive Gemeindehaus, die in den 60er Jahren sowie 1989 im Rahmen der Ortskernsanierung von Rommels-hausen neu konzeptioniert wurde.

Die ältesten Teile der Mauritiuskirche stammen aus dem 14. Jahrhundert. Im Turmbau hinter dem heutigen Altar sind noch zahlreiche Fresken mit Malereien von Bibelszenen - vorwiegend aus der Zeit rund 100 Jahre später - erhalten geblieben.

Der Posaunenchor ist natürlich nur eines von vielen Engagements des CVJM Rommelshausen. 1924 gegründet, hieß er damals noch „Christlicher Verein Junger Männer“. Doch seit Anfang 1980 heißt unser CVJM – „Christlicher Verein junger Menschen“. Das Ziel: Ein Umfeld zu schaffen in dem sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen und sich entfalten können.

In Rommelshausen wiederum förderte die seit dem 19. Jahrhundert bestehende und sogar mit Haltestelle versehene Remstalbahn die Industrialisierung des Ortes und damit die Wandlung vom landwirtschaftlich geprägten Rommelshausen zum Gewerbe, Handel- und Industriestandort. So war das damals – so ist es auch heute: Die Remstalbahn garantiert bestens Anschluss für die Kerner Unternehmen und sichert natürlich auch die private Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger.

Im Teilort Stetten steht -mitten im Ort- das Schloss Stetten. Umgeben von einem kleinen Park wurde der erste Bau Ende des 14. Jahrhunderts errichtet, seitdem verlor die Y-Burg oberhalb des Ortes an Bedeutung. Heute ist das Schloss Stetten Hauptsitz der Diakonie, die gleich an mehreren Standorten in der Gemeinde vertreten ist.



Teil 2

Beide Orte von Kernen – Rommelshausen und Stetten – waren lange Zeit durch Landwirtschaft und vor allem durch den Weinbau geprägt. In der Umgebung beider Orte garantierten von jeher die Löss- und Keuperböden ertragreiche Ernten. Die Bedeutung des Weinanbaus wird erstmals im Jahr 1379 urkundlich erwähnt. Bis heute gibt es in Kernen eine große Weinbautradition. Daran erinnert nicht nur die sogenannte Glocken-Kelter aus dem Jahr 1582 in Stetten.

Inmitten der Rebhänge steht auch sie: Die Y-Burg. Die einstige reine Wohnburg ragt weithin sichtbar aus den Weinbergen hervor und gilt als Wahrzeichen von Kernen. Die Burg wurde wohl im frühen 14. Jh. von den Truchsessen von Stetten erbaut. Im 18. Jh wurde die Wohnburg bis auf die Grundmaurern abgerissen. Die Y-Burg ist eine der Stationen eines Wein-Rundweges oberhalb von Stetten. Seit dem Jahr 2011 sind 16 Skulpturen des Bildhauers Karl Ulrich Nuss hier aufgestellt.

Der weltweit wohl bekannteste historische Kerner Bürger dürfte wohl der Afrikaforscher Karl Mauch sein. Am 7. Mai 1837 in Stetten geboren, trieb es den Lehrer anno 1863 zur See. Nach 2 Jahren erreichte er mit einem Schiff Durban in Südafrika, quittierte den Dienst und erforschte die nächsten 6 Jahre das damals noch weitgehend unbekannte Gebiet zwischen den Burenstatten und dem Victoriasee im südlichen Afrika. Dabei entdeckte Karl Mauch die heute weltbekannten Ruinen und Unesco-Weltkulturerbestätten von Groß-Zimbabwe bei der Stadt Masvingo. Nicht umsonst ist die zimbabwische Stadt in heutiger Zeit eine der offiziellen Partnerstädte von Kernen.

Mauch publizierte seine Erlebnisse nach diesen Reisen, die hauptsächlich in der Kap-Kolonie, in England und den Burenstaaten große Aufmerksamkeit erhielt, nicht zuletzt auch deshalb, weil Mauch Goldfelder gefunden hatte.

Eine Dauerausstellung von Karl Mauch befindet sich unter anderem heute im Museum unterhalb der Y-Burg. Das Gebäude des Museums ist wohl mit das schönste Fachwerkgebäude der Gemeinde. Das Haus wurde um das Jahr 1620 erbaut und diente in früheren Zeiten als Kanzlei. Seit 1987 ist es Heimatmuseum.





Teil 3

Für die Prosperität und die Lebensqualität einer Gemeinde ist vor allem auch die aktive Bürgerbeteilig-ung grundlegend wichtig. Die ist in den beiden Teilorten Stetten und Rommelshausen stark vorhanden. Einige Beispiele zeigen wir in unserer heutigen Sendung auf. Das Hauptaugenmerk der kommunalen Arbeit lag dabei unter anderem auch darauf, Stück für Stück neue Zentren zu schaffen, in denen sich Alt- und Neubürger der Gemeinde wohl fühlen.

A prospos: Remstalgartenschau 2019: Im ganzen Remstal entsteht dann etwas ganz Neues: 16 Kommunen. 80 Kilometer. Eine Gartenschau. Die Remstal Gartenschau 2019 wird die erste Gartenschau sein, die gemeinsam in 16 Städten und Gemeinden stattfinden wird. Insgesamt 21 Partner verwandeln das Remstal dann in ein riesiges Ausstellungsgelände.

Die von örtlichen Vereinen wie beispielsweise dem Gewerbeverein getragene Römer Kirbe war an 3 Festtagen vielfältig erlebbar. Da ist beispielsweise das traditionelle Maultaschen-Essen im sogenannten Weinzelt, dann natürlich auch die zahlreichen Verkaufsstände und der Vergnügungspark zwischen Stettener Straße und Hauptstraße mitten in Rommelshausen. In früheren Zeiten war die Kirchweihe mal ein rein religiöses Fest, heutzutage ist es eher ein Volksfest geworden. Und sie bieten in heutiger Zeit – so auch in Rommelshausen – jede Menge Unterhaltung und buntes Programm.

Die ältesten Besiedlungsspuren des Gesamtortes stammen aus der Römerzeit. Etwa 500 Meter südlich des Teilortes Rommelshausen wurde 197 im Gewann Mäurach ein römischer Gutshof entdeckt – die klassische Villa Rustica – und danach ausgegraben. Der Bau stammt aus der Zeit zwischen 180 und 235. Der Gesamthof umfasste rund 70 Ar. Das Hauptgebäude war rund 21 mal 13 Meter groß. Vermutlich wurde die Anlage im Rahmen der ersten Alemannen-Einfälle um 234/235 geplündert und danach nicht wieder aufgebaut. Eine Schautafel erläutert vor Ort die Geschichte der römischen Villa Rustica.